Was neben schönen Erinnerungen vom Reisen bleibt
Wirtschaftliche und soziale Folgen
Reisen bedeutet Begegnung mit anderen Menschen, anderen Kulturen, anderen Gewohnheiten. Es bietet die Möglichkeit, Fremdes aus erster Hand kennenzulernen.
Aber was hinterlassen wir mit unserer "Wanderlust" und wir wirkt sie sich auf die Gegenden die wir besuchen aus?
Wirtschaft weltweit
Auch der weltweite Tourismus hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Im Jahr 2019 wurden nach Angaben der UNWTO über 1,46 Milliarden weltweite grenzüberschreitende Reiseankünfte gezählt. Die weltweiten Tourismuseinnahmen beliefen sich 2018 auf rund 1.195 Milliarden Euro.
Allerdings sind die großen Gewinner nicht die im Tourismus beschäftigten Menschen, sondern Reiseanbieter und globale Hotelketten.
Das Einkommen der im Tourismus arbeitenden Menschen ist zumeist niedrig, die Arbeitszeiten und Unterkunftsbedingungen während der Saison fragwürdig.
Etwa 60% der Beschäftigten sind Frauen. Sie verdienen 25% weniger als ihre männlichen Kollegen bei gleicher Arbeit.
Besonders in Schwellenländern ist die Schere zwischen Arm und Reich nicht zu übersehen.
Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen
Geschätzte 16 Millionen Kinder unter 18 Jahren sind im Tourismus tätig. In Schwellenländern ist es die Notwendigkeit zum Familieneinkommen beizutragen. Sie sind die unsichtbaren Arbeitenden in Küchen, als Zimmercleaner oder Poolreinger*innen, usw., ohne deren Arbeit der Aufenthalt nicht so angenehm und erholsam wäre.
Auch Pflichtpraktika – also vom Schultyp vorgeschrieben- für geschätzte 29.000 Schüler*innen zwischen 15 bis 18 Jahren und Student*innen pro Jahr gehören hier angeführt. Sie bekommen für hohe Arbeitsstunden ein sehr geringes Gehalt.
Die Praktika sind sowohl Arbeitsverhältnis als auch Ausbildungsverhältnis. Hier unterscheidet man das Volontariat – hier steht das Lernen im Mittelpunkt, und fällt damit nicht unter kollektivvertragliche und Arbeitsrechtliche Bestimmungen- während das Ferialarbeitsverhältnis – hier verdienen sich Schüler*innen und Student*innen durch ihre Arbeitsleistung Einkünfte hinzu, und diese unterliegen der arbeitsrechtlichen Kollektivverträge.
Die Wochenarbeitszeit liegt zwischen 40 bis 50 Stunden pro Woche*. Das Nettoeinkommen lag 2015 bei den Praktikant*innen- je nach Praktikumsjahr- zwischen 501,17 € bis 991 € im Monat. Nicht bei allen Betrieben ist Verpflegung und Unterkunft inkludiert. Es besteht ein dringender Handlungsbedarf der hinsichtlich hohen, unregelmäßiger Arbeitszeiten und des Nichteinhaltens von arbeitnehmerschutzrechtlichen Bestimmungen der überwiegend minderjährigen Praktikanten*innen.
*Diplomarbeit Christian Eder Linz 2015
Sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus
Weltweit werden minderjährige Kinder durch Reisende sexuell ausgebeutet.
Ökonomische Krisen, Armut, eine stark wachsende Tourismusbranche und steigende Nachfrage nach sexuellen Kontakten haben die Situation in den vergangenen Jahrzehnten zusätzlich verschärft. Betroffen sind Kinder und Jugendliche in Südostasien, Lateinamerika, Afrika und Osteuropa.
Tourismuswirtschaft Österreich
Der Tourismus ist für Österreich ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. 2019 gab es in Österreich 220.420 unselbstständig Beschäftigte in dieser Sparte. Der Beitrag zum BIP beträgt 7,3%. Hinzu kommen noch die Angestellten in den Zuliefererbetrieben.
2018 gab es bei der Zahl der Gästeankünfte mit 46,2 Mio. eine neue Höchstzahl.
Es gibt in unserem Land 67.417 Betriebe mit einer Kapazität von 1.133.849 Betten.
Aber auch in Österreich und rund um Österreichs Grenzen gibt es Minderjährige, die sexuell ausgebeutet werden. Kinder entscheiden sich nie freiwillig für den Verkauf ihres Körpers. Armut, häusliche Gewalt, falsche Versprechungen, Erpressung oder Drohungen drängen die Kinder dazu. Die Täter*innen kommen aus allen Gesellschaftsschichten, Altersgruppen und Nationalitäten. Die Kampagne „Gegen das Wegsehen“ wurde von Ecpat Österreich, die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung Formularende initiiert. (www.nicht-wegsehen.at).
Weitere Infos zu diesem Thema auf der Website: www.ecpat.at
Tourismus und Familie
Da die Hauptreisezeit oft mit der Ferienzeit der eigenen Kinder zusammenfällt stellt das im Tourismus arbeitende Familienangehörige oft vor große Herausforderungen. Saisonarbeiter*innen sehen ihre Kinder nur sporadisch.