12. Dezember - 3. Advent
Humanität
„Humanität besteht darin, dass niemals ein Mensch einem Zweck geopfert wird."
Dieses Zitat von Albert Schweitzer will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, seit ich vor kurzem an der EU-Außengrenze in Bosnien war. In Kroatien, in Polen, in Ungarn werden aktuell geflüchtete Menschen von der Grenzpolizei gewaltsam zurückgewiesen, oft auch zurückgeprügelt, oder, wie in Griechenland, einfach auf dem Meer ausgesetzt. Die Polizisten verhindern, dass Asylanträge gestellt werden, oder sie „überhören" sie. Diese sogenannten Pushbacks sind illegal! Nach der Genfer Flüchtlingskonvention sind sie strikt verboten.
So kann, so darf es nicht weitergehen!
Wehrlose Menschen dürfen niemals zum Spielball machtpolitischer Interessen gemacht werden. Denn während sich Europas Außenminister einig sind, sich nicht vom belarussischen Diktator Lukaschenko erpressen lassen zu wollen, tragen sie selbst den Konflikt auf dem Rücken von schutzsuchenden Flüchtlingen aus Syrien, Jemen, Afghanistan und Irak aus. Unter den Geflüchteten befinden sich auch zahlreiche kleine Kinder, schwangere Frauen, alte und kranke Menschen.
Die EU Staaten müssen jetzt dringend zwei Dinge tun:
- Sie müssen humanitäre Korridore eröffnen: Dann können Menschen mit humanitären Visa einreisen und ihr Recht auf Asyl kann in Ruhe geprüft werden.
- Sie müssen klar Haltung zeigen gegenüber Ländern, die mit illegalen Pushbacks die europäischen Grundrechte verraten und rechtlich gegen sie vorgehen.
Mag. Christoph Riedl - Diakonie Österreich