20. Dezember
Lob der Schöpfung
Du hast mich erschaffen zum Lob deiner Schöpfung.
Was wäre der Garten der Schöpfung ohne mich?
Die Erde hart wie Stein,
die Wurzeln der Pflanzen ohne Raum,
der Erde bliebe die Luft weg.
Du hast mich erschaffen zum Lob deiner Schöpfung.
Kopfüber ziehe ich meine Wege.
Ich freue mich an den Blättern und allem was wächst.
Ich durchpflüge die Erde, bohre Stollen um Stollen.
Die Erde wird leicht und Luft durchzieht die Tiefe.
Du hast mich erschaffen zum Lob deiner Schöpfung.
Aus vielen Gliedern hast du mich gefügt.
Fein säuberlich folgt eines dem anderen.
Falle ich unter die Räuber und verliere ein Glied,
dann schenkst du mir die Kraft der Erneuerung.
Du hast mich erschaffen zum Lob deiner Schöpfung.
Das, was tot war,
verwandle ich zum Baustoff des Lebens,
das, was verrottet ist,
zum Humus des neuen Wachsens.
Du hast mich erschaffen zum Lob deiner Schöpfung.
Nicht als Geschöpf des Lichts bin ich geworden,
sondern in die Finsternis geworfen,
sonnenscheu
schenke ich den Tiefen Ordnung und Lebendigkeit.
Du hast mich geschaffen zum Lob deiner Schöpfung.
Dem Menschen ist es ein Gräuel zu sein wie ich.
„Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
der Leute Spott, vom Volk verachtet“,
schreibt der Psalmist, wenn er sich schämt.
Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
und das ist gut so.
Denn ohne uns wäre die Erde wüst und leer,
die Böden karg,
die Pflanzen würden darben und die Tiere hungern.
Ich aber bin ein Regenwurm
und du hast mich geschaffen zum Lob deiner Schöpfung.
Mag. Michael Chalupka ist Bischof der Evangelischen Kirche A.B.
- Noch mehr wissenswertes zum Thema Regenwurm findet sich beim Schöpfungsprojekt 2019 unter Bodensuperstar Regenwurm https://www.ejoe.at/projekte/schoepfungsverantwortung/2019-bodensuperstar-regenwurm/