24. Dezember - Heiliger Abend
Schoki unterm Weihnachtsbaum?
Weihrauch, Gold und Myrrhe werden heute Abend wieder bei einigen Krippenspielen (zumindest denen mit extended version ????) als Geschenke für Jesus dargebracht - von drei Weisen aus dem Morgenland mit bedeutungssschwangeren Mienen.
Ich denke mir bei der Szene allerdings seit meiner Kindheit: Wie lebensfremd möchten wir sein? - Die drei Weisen so: Ja! ????
Gold, Myrrhe, Weihrauch – I know, kann man alles symbolisch aufladen und sich viele Gedanken drum machen. Das wurde sich auch im Laufe der Kirchengeschichte. Viele schlaue Männer (und Frauen!) haben dazu schon so einiges geschrieben, erdacht und/oder auf Leinwand gebannt.
Wer dazu mehr nachlesen möchte, kann das zum Beispiel hier tun:
https://heilige-dreikoenige.de/de/symbolik/gold-weihrauch-myrrhe.html
Aaaaber, mal ehrlich: Wer von euch hat jemals eines der drei Dinge geschenkt bekommen oder hätte sich als Kind darüber gefreut?
Was wir allerdings auch heute noch oft verschenken und uns auch selbst drüber freuen ist: Schokolade!!!
Schoki ist dabei aber nicht nur beliebt, sondern auch bedenkenswert. Ich möchte euch nicht eure süßen Schokonikoläuse vermiesen, aber fair gehandelte Schoki ohne Kinderarbeit – kaum möglich ist das heute. Eigentlich kann kein Schokoladenhersteller heute garantieren – zumindest wenn er ehrlich ist – dass seine kakaohaltige Schokolade nicht mit Kinderarbeit hergestellt wurde.
Ja, leider…selbst GEPA-Schokolade (man kennt sie aus den Eine-Welt-Läden) ist nur bedingt in der Lage, zu garantieren, dass nicht irgendwo in der Produktionskette Kinderarbeit stattgefunden hat.
Es ist dennoch ein guter Anfang, fair gehandelte Schokolade zu kaufen, so dass die Bauern und Bäuerinnen vor Ort auch wirklich das Geld, das ihnen ein Auskommen finanziert, bekommen und keine Sklavenarbeit passiert.
Diese ist teurer, aber Nestle, Cargill oder Ferrero (deren Produkte sich leider auf vielen Weihnachtstellern finden) zu unterstützen, darf keine Option mehr sein.
Ich gebe ehrlich zu: Ich achte im Supermarkt auch nicht immer darauf, ob es sich nicht doch auf Umwegen um ein Cargill-Produkt handelt, weil ich nachlässig oder fahrig bin oder einfach nicht jedes Mal die Zeit und Energie habe, jedes Produkt genau anzuschauen; aber wenn jede*r von uns nur ein bisschen darauf achtet, dann lohnt es sich vielleicht…hoffentlich irgendwann nicht mehr, Kinderarbeit einzusetzen, weil der Markt - der sich angeblich ja von selbst reguliert - dank uns allen es ausnahmsweise mal zugunsten der Schwächsten geregelt hat.
In diesem Sinne: Gesegnete Weihnachtstage und euch einen guten Start – mit oder ohne gute Vorsätze – ins neue Jahr!
Wer das Ganze lieber mal sehen statt nur lesen möchte, dem empfehle ich diese Dokumentation:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/-schokolade-das-bittere-geschaeft-100.html
Und wer wissen möchte, was er dann überhaupt noch mit halbwegs gutem Gewissen kaufen kann, dem empfehle ich folgende Auflistung: https://utopia.de/bestenlisten/fair-trade-schokolade/
Bettina Növer - Jugendpfarrerin für Österreich