NEU!! Seit der Generalsynode 12/23: die diözesane Jugendversammlung
Die Generalsynode hat am 9.12.2023 in Eisenstadt eine Änderung des Kirchenrechts betreffend einer Verjüngung der kirchlichen Gremien beschlossen.
Das Ziel dieser Gesetzesänderung ist es, zukünftig in den kirchlichen Gremien aller Ebenen eine Beteiligung junger Erwachsener von zumindest 10 % zu erreichen.
Dafür wurde die "diözesane Jugendwahlversammlung" ins Leben gerufen.
[ alle Infos zur "diözesanen Jugendwahlversammlung" findest du hier ... ]
Hier findet ihr einige Argumente pro mehr Jugendbeteiligung in Gemeindevertretung und Presbyterien...Wir erheben hier weder den Anspruch, das Rad neu erfunden zu haben, noch Patentrezepte für alle Gemeinden in ganz Österreich entdeckt zu haben. Gott bewahre!
Dafür ist die Gemengelage in Österreich viel zu vielfältig und jede Gemeinde steht vor ihren ganz eigenen Herausforderungen, hat aber auch ihre eigenen Erfolgsrezepte in petto. Teilt beides gern mit uns!
Wir als EJÖ möchten dazu anregen, dass die Debatte über mehr generationengerechte Entscheidungen in kirchlichen Gremien offen geführt wird.
Schön wäre, wenn möglichst viele von Ihnen und euch miteinander darüber in den Austausch kämen, was der Kirche strukturell helfen könnte, ihrem eigenen Anspruch nach Repräsentanz möglichst vieler Kirchenmitglieder, ihrer Lebens- und Glaubenswege, gerecht zu werden.
Widerspruch, Ergänzungen, neue Denkanstöße und auch Verbesserungsvorschläge sind sehr willkommen!
Wir freuen uns, von Ihnen und euch zu hören oder zu lesen.
Kontakt:
office(at)ejoe.at / 0699-18877084 - Bettina Növer, Jugendpfarrerin f. Ö.
Den Argueliner als PDF kannst du hier downloaden
01 - theologisch
Wenn wir in die Bibel schauen, wird uns schnell klar, dass für Gott unsere menschlichen Kategorien von „jung und alt“ nur sekundär sind und er stets auf den einzelnen Menschen und seine Fähigkeiten schaut. Gott geht es um ein gerechtes Miteinander der Generationen, das zeigt sich schon beim Elterngebot in den zehn Geboten.
Beispiele:
- Abraham und Sarah – zu alt, um einen Neuanfang in einem anderen Land zu wagen, Kinder zu bekommen und ein ganzes Volk zu begründen? - nicht für Gott!
- Maria und Josef mit ihren vermutlich süßen 15 und 17 Jahren – zu jung, um so viel Verantwortung zu tragen und dem Sohn Gottes ein sicheres Zuhause und eine liebevolle Familie auf Erden zu bieten? – nicht für Gott!
- David als schmächtiger Hirtenjunge war mit seinen 16/17 Jahren ebenfalls nicht zu jung, um sich großen Aufgaben zu stellen; ebenso wie der bereits mittelalte Mose längst nicht zum alten Eisen gehörte, als Gott ihn berief, das Volk Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten zu führen.
- Paulus achtete ebenfalls in seiner Mitarbeiter:innenschaft auf einen Personalmix aus jung und alt, aus Frauen und Männern. Was uns in der Bibel und von Gott immer wieder vorgelebt wird, sollten wir in unserer Kirche innerhalb unserer Leitungsämter ebenfalls beherzigen und versuchen, in die Realität zu heben.
Hierfür einige Denkanstöße zu liefern, dazu dient dieser Argue-Liner.
Argumente aus theologischer Sicht
Es tut unseren basisdemokatisch orientierten Prozessen gut, wenn so viele Sichtweisen wie irgend möglich in die Debatte eingespeist werden können. Für eine möglichst breite Gruppe an Kirchengliedern sollte Zugang zu Entscheidungsspielräumen gewährt werden, auf dass sie im Idealfall schon in jungen Jahren Selbstwirksamkeit spüren und diese Kirche zu ihrer Kirche machen können. Es darf nicht erst bis Mitte 30 oder 40 dauern bis man genug Vertrauen aufgebaut hat, um mit seinen Ideen Gehör zu finden.
Nicht jede Idee ist gut und man darf auch den Erfahrungswerten vorheriger Generationen vertrauen, keine Frage; jedoch gilt stets das biblische Prinzip des Kairos: Für jede Idee braucht es den idealen Zeitpunkt; demnach: Etwas, was vor 20 Jahren eine gute Idee war und Antworten auf dringende Fragen geliefert hat, könnte heute überkommen sein und andersherum eben auch. Jede Generation muss die Chance bekommen, das immer wieder neu für sich zu überdenken und neu zu verhandeln – so mühsam das für die vorherigen Generationen auch zu beobachten sein mag!
Denn: Die sichtbare Kirche als Organisation hat keinen Selbstzweck, sondern sie muss, darf und soll Menschen dabei helfen, Zugang zum Glauben zu finden und kann nur von Menschen und mit Menschen gemeinsam gestaltet und weiterentwickelt werden, auf dass jede Generation für sich auf´s Neue die Chance bekommt, Glaubensinhalte auf die ihr gerecht werdende Weise zu erfahren und umzusetzen.
Argumente aus (kirchen-)politischer Sicht
03 - persönliche Zugänge & Statements
Hier können nur im Ansatz ein paar O-Töne und biographische Stolperfallen aufgezeigt werden, die allgemeine Entwicklungen in den Blick nehmen.
Wir als EJÖ können nur dazu ermutigen, dass Sie mit ihren jungen Menschen vor Ort das Gespräch suchen und schauen, was die genauen Hinderungsgründe vor Ort sind.
Oder eben andersherum: Warum es bei Ihnen vor Ort besonders gut läuft und Sie das ganze Zinnober gar nicht verstehen, weil bei Ihnen eh schon drei bis vier Presbyter:innen unter 30 Jahren vorhanden sind. Umso besser! Dann verraten Sie uns gern Ihr Erfolgsrezept!
Und wenn Sie sich nun händeringend und Haare raufend fragen: Ja, welche jungen Menschen – wenn wir welche hätten, würden wir sie gern wählen?!
Dann sei darauf erwidert: Kommen Sie gern ins Gespräch mit uns oder der EJ in Ihrer Diözese. Man muss die Welt nicht gleich heute retten, aber wenn Sie in der Argumentationshilfe schon bis hierhin gelesen haben, scheinen Sie persönlich oder Sie als Gremium sich bereits in einer aufrichtigen Suchbewegung zu befinden.
Herzliche Gratulation, das ist auf jeden Fall ein sehr guter erster Schritt!
Welche Tipps und Tricks es zum Auf- oder Weiterbau einer nachhaltigen Jugendarbeit vor Ort gibt und wie Gremienarbeit für junge Menschen attraktiver gestaltet werden könnte, dazu gehen wir gern mit Ihnen und euch gemeinsam in den Austausch.
Uns geht es nicht um Standard-Antworten und -lösungen „von oben“, sondern um individuelle Lösungen für jede Gemeinde vor Ort. Was auch immer für Sie/euch hilfreich ist!
Argumente aus persönlicher Sicht